Tränen eines Vampirs
Und wieder sitze ich allein in der Dunkelheit meiner Gruft. Und versinke in den Erinnerungen an längst vergangene Nächte, in denen ich noch gemeinsam mit meinem geliebten Jeanos durch die Gassen zog. Immer auf der Suche nach frischen Blut. Und die Sehnsucht nach ihm zerreißt mein Herz. Alles begann vor etwa drei Jahren. Ich traf ihn bei einem meiner nächtlichen Streifzüge. Wir sahen uns einen Augenblick nur an, doch dieser Augenblick genügte, um ein Feuer in uns zu entfachen. Ein Feuer, das so heiß war, das kein Wasser der Welt es zu löschen vermochte. Von da an waren wir unzertrennlich. In den Nächten streiften wir gemeinsam durch die Gassen der Stadt, und stillten unseren Durst. Und die Tage verbrachten wir in meiner Gruft. Wir lachten gemeinsam, wir weinten gemeinsam und wir liebten uns innig. Doch in einer Nacht, ging er plötzlich weg. Und kehrte nicht mehr zu mir zurück. Der Kummer und die Sehnsucht zerrissen mich. Eben so aber auch die Angst um ihn. Was war geschehen?War im etwas passiert? Brauchte er meine Hilfe? Liebte er mich noch? Dachte er überhaupt noch an mich?
Ein Jahr war seit jener Nacht vergangen. In diesem Jahr vegetierte ich nur so vor mich hin. Da mich die Sehnsucht halb krank gemacht hatte. Und als ich eines Nachts gehen wollte, um meinen Durst zu stillen, da stand er plötzlich wieder vor mir. Tränen rannten über meine Wangen und ich sank in seine Arme. Und wieder liebten wir uns, beinahe den ganzen Tag hindurch. Doch als ich am Abend erwachte,war er nicht mehr da. Und wieder machte sich die Trauer in mir breit. Das ging einige Male so. Er kam zu mir, wir liebten uns und am Abend verschwand er wieder. Das letzte mal habe ich ihn nun vor fünf Monaten gesehen. Doch es kommt mir vor, als wäre es eine Ewigkeit. Und die Sehnsucht, gepaart mit Ungewissheit, quälen mich. Die Ungewissheit, ob ich ihn wieder sehen werde. Ob er irgendwann für immer bei mir bleiben wird. Und so warte ich nun, Nacht um Nacht auf ein Zeichen meines Liebsten.
Ende
(c) by Lady Vampire
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